Kriegsgräberstätte:
An der Straße Am Gievenbach in 48161 Münster-Nienberge befindet sich eine Kriegsgräberstätte. Auf dieser Kriegsgräberstätte ruhen 816 Opfer aus dem 1. Weltkrieg und ca. 200 Opfer aus dem 2. Weltkrieg.
Dieser Wegweiser steht in der Nähe von der Kriegsgräberstätte.
Auf dem Wegweiser steht folgendes:
Kriegsgräberstätte
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Blick auf den Eingang von der Kriegsgräberstätte. Rechts neben dem Eingang befindet sich eine Informationstafel.
Bild von der Informationstafel, die rechts am Eingang steht.
Auf der Informationstafel steht folgendes:
Ehrenfriedhof „Haus Spital“
Auf diesem Friedhof ruhen 816 Kriegstote des
Ersten Weltkrieges, vornehmlich Russen, aber
auch Polen, Ukrainer, Wolgadeutsche, ein Inder
sowie ca. 200 Kriegstote des Zweiten Weltkrieges
aus der ehemaligen Sowjetunion.
Der Ehrenfriedhof liegt in der Bauerschaft Scho-
nebeck/Nienberge und wurde im Ersten Weltkrieg
überwiegend von französischen Gefangenen für die
Verstorbenen des Gefangenenlagers „Haus Spital“
angelegt.
Das Gefangenenlager ist 1914 in den bereits vor-
handenen Baracken des Truppenübungsplatzes
„Haus Spital“ der Garnison Münster eingerichtet
worden. Im Laufe der Kriegsjahre kamen etwa
50.000 belgische, englische, italieni-
sche, russische und serbische Kriegsgefangene
hierhin. „Haus Spital“ wurde zum größten Gefan-
genenlager in Nordwestdeutschland.
1918 besuchte Eugenio Pacelli, der spätere Papst
Pius XII., das Lager. Der französische Architekt
A. Duthoi aus Lille, der 52 Monate im Lager ver-
Brachte, gestaltete die Friedhofsanlage; Steinmetze
und Schmiede, die mit ihm im Lager waren, halfen
bei der Ausführung.
Das schmiedeeiserne Eingangstor wurde vom
Französischen Bildhauer Broucke 1916 gestaltet.
Über dem Tor steht der Spruch „Requiescant in
Pace“ (Sie mögen ruhen in Frieden). Inmitten der
Torflügel sind die griechischen Buchstaben Alpha
und Omega (Anfang und Ende) dargestellt.
Vom Eingang aus führt ein Weg zu einem Ehren-
mal am Ende des Friedhofes. Rechts und links des
Weges liegen die Gräber. Auf steinernen Grabste-
len sind entweder ein russisch-orthodoxes Kreuz
oder die römisch-katholische Form des Kreuzes,
der Davidstern oder der Halbmond mit Stern auf-
gebracht. Einige Grabstelen fallen durch Größe
und Form auf. Sie stehen auf Gräbern von höheren
Dienstgraden, z. B. Feldwebel.
Aus den Gräberreihen hebt sich ein mit Kanten-
steinen eingefaßtes Einzelgrab hervor. Auf einer
Stele, wie wir sie auf britischen Soldatenfriedhöfen
Weltweit finden, stehen die Daten eines indischen
Kriegstoten: Ranjka Khan, +21. Mai 1917.
Das Ehrenmal wird durch einen Steinsockel gebildet,
über dem sich ein Obelisk erhebt, auf dessen Spitze
ein kleines mit einem Ehrenkranz versehenes Kreuz
aufgesetzt wurde. Auf dem Obelisken ist einge-
meißelt: „Pro Patria“ (Fürs Vaterland), 1914-1918,
„Dieu et mon droit“ (Gott und mein Recht),
„L`union fait la force“ (Einigkeit macht stark). Die
am Fuße des Obelisken aufgebrachten drei Wappen
- das englische Königswappen, das Wappen des rus-
sischen Zarenreiches und das belgische Königswap-
pen -, wie auch der auf dem Sockel des Ehrenmals
dargestellte gallische Hahn, verkörpern symbolisch die
Nationen, die schicksalshaft im Lager zusammenge-
führt wurden.
Auf der Rückseite des Ehrenmals lesen wir die
Inschrift „Monument eleve par les prisonniers fran-
cais a la memoire des soldats des armees alliees morts
a Münster inaugure le 1 auot 1915 souscription de
leurs camerades anglais, belges, francais et russes“
(Denkmal, errichtet durch die französischen Gefan-
genen, zur Erinnerung an die Soldaten der alliierten
Armeen, die in Münster gestorben sind, eingeweiht
am 1. August 1915 – ihre englischen, belgischen,
französischen und russischen Kameraden).
Beiderseits des Denkmals sind 770 Namen
verstorbener französischer, belgischer und russischer
Kriegsgefangener auf Tafeln aufgeführt. Zwischen
1916 und 1918 erfolgten weitere Beisetzungen auf
dem Friedhof, zumeist Russen, Franzosen und
Belgier, vereinzelt Engländer und Italiener. Nach
Kriegsende haben die Franzosen, Belgier, Italiener
Und Engländer ihre toten Kameraden in die Heimat
überführt.
Im Zweiten Weltkrieg wurden auf „Haus Spital“
11 westalliierte Flieger, 23 Franzosen und 53 Italie-
ner beigesetzt. Ferner ca. 200 Kriegstote aus der
Sowjetunion, die links vorn und an der linken Hecke
zumeist in Sammelgräbern begraben sind.
Die Engländer und Franzosen wurden nach dem
Krieg in die Heimat überführt. Die Italiener bettete
man 1958 auf eine zentrale italienische Kriegsgrä-
berstätte nach Hamburg um.
Die Betreuung des Friedhofes lag bis 1945 bei der
Verwaltung der Wehrmacht, Standortverwaltung
Münster. Danach übernahm das Gut „Haus Spital“
freiwillig die Pflege, die dann von 1949 bis 1974
durch die Amtsverwaltung Roxel offiziell über-
nommen wurde. Seit 1975 liegt die Obhut für den
„Russenfriedhof“, wie er im Volksmund genannt
wird, bei der Stadt Münster.
(Landkarte)
Kriegsgräberstätten im Bereich Münster
1 Angelmodde, Homannstraße
2 Waldfriedhof Lauheide, Lauheiderstraße
3 Wolbeck, Eschstraße
4 Amelsbüren, St. Sebastian, Davertstraße
5 Albachten, St. Ludgerus, Dülmener Straße
6 Angelmodde St. Agatha, Alt Angelmodde
7 Gelmer, St. Josef, Alte Schiffart
8 Handorf, Dorbaum (Truppenübungsplatz)
9 Hiltrup, St. Clemens, Friedhofstraße
10 Mecklenbeck, St. Anna, Vorholtweg
11 Nienberge, St. Sebastian, Altenberger Straße
12 Roxel, St. Pantaleon, Tilbecker Straße
13 Sprakel, St. Marien, Haselstiege
14 Zentralfriedhof Münster, Himmelreichallee
15 Haus Spital (Standort)
16 Gasselstiege
Der VOLKSBUND DEUTSCHE KRIEGS-
GRÄBERFÜRSORGE
* arbeitet im direkten Auftrag der Bundesregierung in
nahezu 100 Ländern der Erde mit Schwerpunkt derzeit
in Osteuropa;
* erhält die Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherr-
schaft, ob Deutsche oder Ausländer, ob Soldaten oder zivile
Bürger, Opfer ihres Glaubens, ihrer Rasse, ihrer politischen
Überzeugung;
* steht im Inland allen Friedhofsträgern in Fragen der Kriegs-
gräberfürsorge mit empfehlendem Rat und im Einzelfall
mit finanzieller Tat zur Seite;
* hilft Bürgerinnen und Bürgern in Fragen der Kriegs-
gräberfürsorge;
* erledigt Grabschmuckaufträge im In- und Ausland;
* bietet Reisen zu deutschen Kriegsgräberstätten im Ausland an;
* arbeitet partnerschaftlich mit ausländischen Gräberdiensten
und ähnlichen Organisationen zusammen;
* bezieht in seine überparteiliche, weltweit geachtete Arbeit
Verbände, Vereine, Organisationen und Institutionen aus
vielen Bereichen des öffentlichen Lebens ein;
* betreibt eine zukunftsorientierte Jugend- und Bildungs-
arbeit, ausgehend von den Gräbern der Gefallenen, Getöteten
und Gemordeten, hingewandt zu Begegnung, Verständi-
gung und Freundschaft - über alle Grenzen hinweg;
* hält die Erinnerung wach an die Opfer von Krieg und
Gewalt aus der Vergangenheit und der Gegenwart, z. B.
durch das Gedenken am Volkstrauertag, durch Ausstel-
lungen, Publikationen in Wort und Bild sowie durch eine
gezielte Medienarbeit, vor allem aber durch eine praktische
Kriegsgräberfürsorge;
* leistet durch seine gesamte Arbeit einen wichtigen Beitrag
für das Ansehen unseres Landes und den Frieden in der Welt.
Volksbund Deutsche
Kriegsgräberfürsorge e. V.
Landesgeschäftsstelle
Nordrhein-Westfalen
Alfredstr. 213
45131 Essen
Stadt Münster
Amt für Grünflächen
und Naturschutz
Herwarthstr. 8
48143 Münster
Bild von dem Eingangstor zur Kriegsgräberstätte.
Blick vom Eingang auf die Kriegsgräberstätte.
Bild von der Gedenktafel, die sich rechts am Anfang der Kriegsgräberstätte befindet.
Auf der Gedenktafel steht folgendes:
EHRENFRIEDHOF HAUS SPITALIN
BEIDEN WELTKRIEGEN WURDEN HIER FRANZÖSISCHE,
RUSSISCHE, AMERIKANISCHE, ENGLISCHE, BELGISCHE, UND
ITALIENISCHE KRIEGSOPFER BEERDIGT. SIE STARBEN
IM LAGER HAUS SPITAL UND IN DEN STALAGS VI UND
IHREN ARBEITSLAGERN. 1915 GESTALTETE DER
FRANZÖSISCHE ARCHITEKT A. DUTHOIT AUS LILLE DIE
ANLAGE. DER FRANZÖSISCHE BILDHAUER BROUCKE
VOLLENDETE SIE 1916. HEUTE RUHEN HIER NOCH 816
RUSSISCHE KRIEGSTOTE AUS DEM ERSTEN WELTKRIEG
UND ETWA 200 SOWJETISCHE KRIEGSTOTE AUS DEM
ZWEITEN WELTKRIEG. DIE ANDEREN STAATEN
ÜBERFÜHRTEN IHRE TOTEN IN DIE HEIMAT ODER ZU
ZENTRALEN EHRENANLAGEN.
Blick vom Eingang auf das linke Gräberfeld.
Blick vom Eingang auf das rechte Gräberfeld.
Bild von dem Denkmal am Ende der Kriegsgräberstätte.
Blick vom Denkmal zum Eingang.
Weiteres Bild von dem linken Gräberfeld.
Bild vom indischen Grab aus dem 1. Weltkrieg.
Weiteres Bild von dem rechten Gräberfeld.
Weiteres Bild vom linken Gräberfeld.
Kriegsgräber:
Im vorderen Bereich des Friedhofes an der Straße Am Braaken in 48161 Münster-Nienberge befinden sich ein Kriegsgräberfeld mit 10 Kriegsopfern aus dem 2. Weltkrieg.
Auf den Steintafeln vor den Grabkreuzen steht von links nach rechts folgendes:
KARL
KÖHLER
1912-1945
ERICH
BÜSSEMAKER
-1945
FRED
KLEIN
1926-1945
RICHARD
REUTER
1904-1945
ALBERT
SCHREIBER
-1945
HEINZ
KEULING
-1945
ALFONS
VINENBERG
1927-1945
JOHANNES
OETTEL
1904-1945
HEINZ
WESTPHAL
1914-1945
WILHELM
FREVERT
1927-1945
Ruhet in Frieden